Düsseldorf – Angesichts zahlreicher Angriffe auf Lokalpolitiker warnt Alexander Häusler, Rechtsextremismus-Experte an der Hochschule Düsseldorf, vor einer Radikalisierung der rechten Szene in NRW. „Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen den Anschlägen, ist Spekulation“, sagte er der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe). „Wir müssen zunächst die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten.“
Man könne aber feststellen, dass sich diese Fälle häufen und dass es möglicherweise keine Einzelfälle seien. „Es gibt starke Radikalisierungstendenzen in der rechtextremen Szene und im Umfeld der Querdenker-Szene“, sagte Häusler weiter. Dort mache sich so etwas wie „Endzeit-Stimmung“ breit. Die Versuche, mit Demos eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und mit militantem Auftreten anschlussfähig an die Gesellschaft zu werden, seien weitgehend gescheitert. Das Fenster, was sich für Radikale in der Pandemie scheinbar öffnete, schließe sich eher wieder. „Aus einem Gefühl der Enttäuschung heraus radikalisieren sich diese Szenen nach dem Motto: Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es zu spät. Einzelne Mitglieder der klassischen Neonazi-Szene oder einzelne Querdenker könnten aus diesem Gefühl heraus Anschläge verüben“, so Häusler.
Foto: Rechtsextreme (dts)