Ex-Bundespräsident Gauck glaubt an viel Energiesparpotenzial

Berlin – Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hält die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung, wegen des Krieges in der Ukraine auch persönliche Entbehrungen in Kauf zu nehmen, für groß. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) sagte Gauck: „Wenn wir nur dicht genug an den Gefühlen der Überwältigten sind, wenn unser Herz und unsere Empathie aufseiten der Opfer sind, dann entstehen in uns Kräfte, die Einschränkungen akzeptieren werden.“

Wenn die Politik sich die Mühe mache, detailliert und wahrhaftig auch schwierige Sachverhalte mit der Bevölkerung zu besprechen, dann könnte die Bevölkerung die Sanktionen auch akzeptieren und lange durchhalten. „Man muss Menschen auch etwas zutrauen“, forderte Gauck. Seine frühere Formulierung, die Bevölkerung müsse „frieren für die Freiheit“ bezeichnete er als „etwas salopp“. „Diese etwas saloppe Formulierung bedeutet nicht, dass wir alle frieren müssen. Aber wir sind in der Lage, empathisch mit der Ukraine und ihrer Bevölkerung zu sein, die unter dem Krieg leidet. Der sparsame Umgang mit Energie ist etwas, was viele Menschen leisten können“, betonte Gauck.

Auf Dauer werde die Bereitschaft, Entbehrungen zu akzeptieren, größer sein, wenn man denen, die finanzielle Sorgen haben, deutlich mache: „Wir bleiben ein Sozialstaat.“

Foto: Joachim Gauck (dts)

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