Die deutsche Chemiekonzerne beginnen, teures Gas in ihrer Strom- und Dampferzeugung einzusparen. Stattdessen legen sie Kohle- und Ölvorräte an.
So hat der Konsumgüterkonzern Henkel nach eigenen Angaben alle Vorbereitungen abgeschlossen, um einen Kohlekessel am Stammsitz Düsseldorf vorerst weiterzubetreiben, der eigentlich im Herbst vom Netz gehen sollte. „Es ist ausreichend Kohle vorhanden“, zitiert der „Spiegel“ das Unternehmen. Der Kessel sei in eine Netzreserve überführt worden. „Und damit ist die Genehmigung – auch der Bezirksregierung – erteilt.“ Bislang betreibt das Unternehmen sein Kraftwerk zu etwa 70 Prozent mit Gas und zu 30 Prozent mit Kohle. Das Kraftwerk deckt den Großteil des Strombedarfs von Henkel in Düsseldorf. Der Konzern will die Anlage nun vorübergehend zu 50 Prozent mit Gas und zu 50 Prozent mit Kohle und Öl befeuern. „Die Vorbereitungen dafür sind bereits abgeschlossen, sodass wir die Umstellung zeitnah starten können“, teilte der Konzern mit. Ein Öllieferant sei beauftragt. Auch der Chemiekonzern Evonik sieht die Grundlage gelegt, sein Kohlekraftwerk im Chemiepark Marl im Ruhrgebiet länger zu betreiben, statt es im Oktober abzuschalten. Evonik investiere in die Instandsetzung, habe Steinkohle gekauft und Kraftwerker rekrutiert, nachdem man bislang Stellen im Kohlekraftwerk abgebaut, Beschäftigte versetzt oder umgeschult hatte. Eine verlängerte Betriebserlaubnis liegt ebenfalls vor.
Deutschlands größter Chemiekonzern BASF hat angekündigt, dass er sein Kraftwerk am Produktionsstandort Schwarzheide in der Lausitz statt mit Gas komplett mit Öl befeuern könne. „Die Tests sind abgeschlossen, es hat funktioniert“, teilte das Unternehmen mit. Nichtsdestotrotz entscheide BASF je nach Marktlage, welchen Brennstoff man wann einsetze.
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