Berlin – Bundesweit finden hunderte Schüler im kommenden Schuljahr keinen Platz an ihrem Wunsch-Gymnasium. Das ergab eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ unter den zehn größten Städten Deutschlands und den Kultusministerien der Bundesländer.
Die meisten Bundesländer und Städte, mit Ausnahme von Berlin, vermeiden es jedoch von einem konkret bezifferbaren Mangel an Plätzen zu sprechen. Stattdessen verweisen einige Bundesländer darauf, dass Schüler auf Alternativen ausweichen könnten. Besonders Großstädte mit hohem Zuzug und Bevölkerungswachstum geraten an ihre Grenzen. Die Stadt München etwa spricht von „unerwartet vielen Anmeldungen“; in Dortmund sind „die Kapazitäten beinahe voll ausgeschöpft“. Verschärft wird die Knappheit auch durch die Aufnahme geflüchteter Kinder aus der Ukraine. 125.582 von ihnen besuchen schon jetzt eine deutsche Schule, wie aus aktuellen Zahlen der Kultusminister-Konferenz (KMK) hervorgeht. Vielerorts werden neue Schulen gebaut, zusätzliche Klassen ins Leben gerufen und auch berufliche Schulen als Ausweichquartiere genutzt. So etwa in Berlin, wo nach Angaben der Senatsverwaltung derzeit noch 170 Plätze fehlen. „Das Platzdefizit besteht seit Jahren. Es ist eine irrsinnige Anstrengung, eine Infrastruktur mit diesem enormen Demografieumschwung mitzuführen“, sagte Stefanie Remlinger, Schulstadträtin in Berlin-Mitte der „Welt am Sonntag“. „Aber dass Kinder gar nicht versorgt werden können, ist ein absolutes Novum“, so die Grünen-Politikerin.
Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof (dts)