Bonn – Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, hält die Hilfszusagen der G7 von rund 4,5 Milliarden Dollar für das Welternährungsprogramm für unzureichend. „Aus unserer Sicht reicht das Geld nicht aus, es leiden schließlich aktuell über 300 Millionen Menschen unter akutem Hunger“, sagte Mogge der „Welt“ (Mittwochsausgabe).
Nötig seien insgesamt 14 Milliarden Dollar zusätzlich. „Die G7 sind die größten Geber, daher sind sie der erste Adressat für die Forderung – insbesondere die USA und Deutschland“, sagte der Chef der Hilfsorganisation. Das Geld sei zunächst einmal „ein Zeichen des politischen Willens, dass man ernsthaft versucht, das Hungerproblem in den Griff zu bekommen“, es werde aber gleichsam benötigt, um die Hungernden in die Lage zu versetzen, Nahrungsmittel zu den aktuell hohen Preisen zu kaufen. „Im Moment ist das Hauptproblem nicht, dass zu wenig Nahrungsmittel in den Ländern vorhanden wären, sondern dass die Preise so hoch sind, dass sich zu viele Menschen diese Nahrungsmittel nicht leisten können“, so Mogge. Es gebe also ein Zugangsproblem. Wo immer es möglich sei, würden im Rahmen der Soforthilfe vor Ort Nahrungsmittel gekauft, um die heimische Wirtschaft und die Landwirtschaft anzukurbeln. Noch besser und wesentlich effizienter sei es aber, den Menschen Bargeld in die Hand zu geben, so dass sie sich auf den Märkten selbst versorgen könnten. Obwohl Russland durch den Angriff auf die Ukraine die Preise treibe, sei ein Weizenembargo gegen das Exportland nicht wünschenswert: „Wir sprechen uns ganz stark dafür aus, dass die Märkte offen bleiben und alle exportieren, die können. Alles andere wäre ein fatales Signal an den Markt – und der Preis würde weiter steigen“, so der Chef der Welthungerhilfe.
Foto: Kinder in einem Slum (dts)