Erfurt – Linken-Chefin Janine Wissler hat den Erfurter Parteitag auf Veränderung eingeschworen. „Unsere Partei, die wir vor 15 Jahren gegründet haben, befindet sich in einer tiefen Krise“, sagte Wissler gleich zu Beginn ihrer Eröffnungsrede am Freitag.
Es habe „herbe Niederlagen“ bei den letzten Wahlen gegeben, viele Mitglieder hätten die Partei verlassen. Nicht nur die Welt müsse verändert werden, sondern auch die Partei. Man müsse „linke Alternativen aufzeigen“ und das Profil schärfen. Das bedeute vor allem, die Interessen der sozial Schwächeren in den Fokus zu nehmen. Bezugnehmend auf den Krieg in der Ukraine gab sich Wissler Mühe, das Verhalten Russlands zu verurteilen. Gleichzeitig verteidigte sie aber die Haltung der Linken, gegen die Lieferung schwerer Waffen und auch gegen das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr zu stimmen. „Wir wollen keine deutsche Führungsmacht“, sagte die Parteichefin. Wissler möchte sich an diesem Wochenende wiederwählen lassen, es gibt aber unter anderem mit Heidi Reichinnek eine ernstzunehmende Gegenkandidaten.
Foto: Janine Wissler am 24.06.2022 (dts)