VW kritisiert China-Kurs der Bundesregierung

Wolfsburg – VW-Chef Herbert Diess warnt vor einem Kippen der Weltwirtschaft und einer Konfrontation mit China. Die Grundhaltung der deutschen Regierung gegenüber China bereite ihm Sorgen, sagte er dem „Spiegel“.

Man brauche noch mehr Dialog. „Die chinesische Führung kann auch mit harten europäischen Positionen umgehen – aber man sollte darüber sprechen – und man sollte die wirtschaftlichen Auswirkungen verstehen.“ Die Weltwirtschaft drohe gerade zu kippen: Inflation, Energieknappheit und weltweit steigende Zinsen seien höchst problematisch. „Ohne die Geschäfte mit China würde die Inflation noch weiter explodieren“, sagte Diess. In Deutschland werde extrem unterschätzt, „wie stark unser Wohlstand von China mitfinanziert wird“. Würde die Bundesrepublik sich davon abkoppeln, „sähe Deutschland völlig anders aus“, es gäbe laut Diess sehr viel weniger Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung. Volkswagen war zuletzt massiv in die Kritik geraten, weil der Konzern gemeinsam mit einem chinesischen Partner ein Werk in Xinjiang betreibt. Die Region ist für die systematische Diskriminierung der muslimischen Minderheit der Uiguren berüchtigt. Diess sagte dazu, er könne sicherstellen, dass im Werk keine Zwangsarbeit besteht. Von Volkswagens Joint-Venture-Partner lasse er sich mehrmals pro Jahr darüber informieren. „Ich hatte diesen Standort immer im Blick und habe viele meiner Führungskräfte dort hingeschickt, um sicherzustellen, dass dort alles in Ordnung ist“, so Diess. „Ich bin bis heute der Ansicht, dass wir dort bleiben sollten, weil ein Rückzug niemandem nützt.“

Foto: Volkswagen-Werk (dts)

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