Berlin – Die deutschen Versicherer warnen vor verstärkten Cyberattacken aus Russland als Folge des andauernden Kriegs in der Ukraine. „Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto wahrscheinlicher werden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen aus Russland heraus“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands GDV, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).
Zwar hätten die Versicherer in den ersten 100 Tagen des Krieges noch keine vermehrten Schäden feststellen können, das Risiko aber sei deutlich erhöht. „Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, warnte Asmussen. Auch in der Wirtschaft wächst die Sorge, allerdings sehen die Unternehmen das Risiko eher bei der Konkurrenz als bei sich selbst. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des GDV gaben 60 Prozent der befragten Mittelständler an, dass sie wegen des Krieges mit mehr Cyberangriffen auf deutsche Unternehmen rechnen. Deutlich weniger sehen sich hingegen selbst im Visier möglicher russischer Hackerangriffe: Nur 16 Prozent befürchten, dass das eigene Unternehmen zum Ziel wird. Asmussen rief insbesondere mittelständische Unternehmen auf, ihre IT-Sicherheit weiter zu verbessern: „Der Mittelstand hat die Potenziale bei der Prävention bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Angesichts der neuen Gefahren müsste IT-Sicherheit spätestens jetzt in jedem Unternehmen Chefsache sein, denn eine Cyberattacke kann die wirtschaftliche Existenz eines Unternehmens in kürzester Zeit vernichten“, so der GDV-Hauptgeschäftsführer.
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