Berlin – Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat Flughafenbetreiber und Sicherheitsfirmen kritisiert, die dem drohenden Personalmangel zu lange nichts entgegengesetzt hätten. „Gut gelaufen ist das ganz offensichtlich bei den verantwortlichen Unternehmen nicht“, sagte Wissing am Montag dem Fernsehsender „Welt“.
Indessen versprach er eine schnelle und zugleich sichere Lösung. Er selbst ärgere sich auch über das Flughafenchaos. „Das ist eine wirklich unzufriedenstellende Situation. Die Menschen wollen in den Urlaub fahren, freuen sich jetzt, endlich wieder verreisen zu können nach einer so langen Zeit, und dass ausgerechnet jetzt der Flugverkehr nicht funktioniert – also, mich ärgert das auch“, so Wissing.
Deswegen habe er „sofort auch den Gesprächsfaden aufgenommen mit den Luftfahrtunternehmen und auch den Flughafenbetreibern“, um nach einer Lösung zu suchen, sagte der Verkehrsminister. Ihm sei unklar, warum die Unternehmen das sich andeutende Personalproblem nicht schon beizeiten angepackt hätten. „Die Frage stelle ich mir auch, aber es hilft ja nichts, jetzt zurückzublicken und die Frage zu stellen, welches Unternehmen was hätte früher veranlassen können.“ Man werde „diese Situation analysieren müssen, und die verantwortlichen Unternehmen müssen sich natürlich die Frage stellen: Wie kann man künftig vermeiden, dass es zu solchen Personalengpässen kommt?“.
Schwierig sei offensichtlich, die Mitarbeiter zurückzugewinnen, die man auf der Strecke verloren habe, aber Fachkräftesicherung sei „ja kein Thema, das jetzt neu wäre, sondern das wissen eigentlich alle, dass das eine der wichtigsten Aufgaben ist“, so der FDP-Politiker. Auch wenn ausländische Sicherheitskräfte, bevorzugt der Türkei, nun schnell die Jobs an deutschen Gepäckkontrollen übernehmen, so dürfe man bei allem Tempo nicht die Sicherheit aus den Augen verlieren. Dennoch sei die Auslandsrekrutierung notwendig. „Wir können keine Abstriche bei der Sicherheit machen. Das muss die Innenministerin sicherstellen. Jetzt Sicherheitsrisiken einzugehen, nur weil man keine Fachkräfte hat, das kann nicht sinnvoll sein.“
Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Bundesinnenministerin darauf achten werde. Gleichzeitig stelle sich aber die Frage, wer denn überhaupt bereit sei, jetzt kurzfristig einzuspringen und die Aufgaben zu übernehmen.
„Deswegen ist es wichtig, dass man sich mit der Möglichkeit der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland beschäftigt“, so der Verkehrsminister. Ob wie früher bei Sicherheitschecks die Bundespolizei einspringen könnte, müsse das Innenministerium entscheiden. Ausschließen wollte Wissing das nicht, es sei aber auch nicht seine Zuständigkeit. „Das sind Sachen, die die Innenministerin prüfen muss. Sie muss alle Möglichkeiten jetzt ausloten. Das wird sie auch tun“, sagte der FDP-Politiker.
Foto: Kontrolle am Flughafen (dts)