Ukraines Ex-Präsident Poroschenko schreibt Selenskyj Briefe

Kiew – Der frühere Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, hat einen seltenen Einblick in seinen Kontakt mit dem amtierenden Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj gegeben. „Ich habe viele Ratschläge für Selenskyj, aber die gebe ich nicht öffentlich“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Ich schreibe Selenskyj vertrauliche Briefe. Und dann kann er entscheiden, ob er meinen Rat beherzigt oder nicht.“ Auf die Nachfrage, ob Selenskyj antworte, entgegnete er: „Er antwortet durch sein Handeln – manchmal in meinem Sinne, manchmal nicht.“ Poroschenko attackierte unterdessen die Medienpolitik der amtierenden Regierung. Er werde nicht hinnehmen, dass Fernsehsender der Opposition geschlossen würden. „Wir dürfen kein Putin-System in der Ukraine aufbauen.“ Der frühere Präsident sagte: „Ich hoffe nicht, dass Selenskyj das persönlich betreibt. Wenn man nur noch einen Fernsehsender hat, ist man bei George Orwell.“ Das laufende Gerichtsverfahren gegen ihn wegen „Hochverrats“ kritisierte Poroschenko scharf. „Es sind schon mehr als 150 Gerichtsverfahren gegen mich angestrengt worden – ein Vorwurf ist absurder als der andere.“ Selbst ein Telefonat mit US-Präsident Biden werde wegen Hochverrats verfolgt, sagte er. „Wir haben Hinweise, auch von amerikanischer Seite, dass dahinter russische Agenten stecken. Ich werde das nicht akzeptieren.“

Foto: Petro Poroschenko (dts)

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