Mannheim – Dass Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gegen Biokraftstoffe vorgehen will, hat Südzucker-Chef Niels Pörksen heftig kritisiert. Die Diskussion werde „unter unvollständigen Annahmen und mit einseitigen Argumenten geführt und passt vor allem nicht mit dem wichtigen Ziel zusammen, CO2 im Straßenverkehr einzusparen“, sagte Pörksen dem „Mannheimer Morgen“ (Samstagausgabe).
Weizen, der zur Herstellung von Ethanol genutzt werde, habe keine Brotqualität und sei damit nicht zur Lebensmittelherstellung vorgesehen. „Es ist einfach nicht so, dass durch diesen Anbau eine Lebensmittelknappheit entsteht – oder dass die Versorgung verbessert werden könnte, würde man diese Flächen anders nutzen.“ Zudem entstehe bei der Herstellung von Ethanol hochwertiges Eiweißfutter für Nutztiere. Solche Details seien noch nicht bis zu jedem Politiker durchgedrungen, so Pörksen.
Bei einem Gas-Stop würde es für das Unternehmen eng. „Nicht alle Südzucker-Fabriken sind so ausgestattet, dass sie auch mit anderen Energieträgern laufen, sollte es kein Gas mehr geben. Dafür braucht es schließlich die technischen Voraussetzungen“, sagte Konzernchef Niels Pörksen dem „Mannheimer Morgen“. Im Ernstfall gebe es aber schon einige Werke, in denen sich auch andere Energieträger wie Kohle nutzen ließen.
„Dort werden gerade die Vorräte aufgefüllt.“ Zudem stünden im Ausland Fabriken, die vom russischen Gas nicht so abhängig seien und mit anderen Energieträgern betrieben werden könnten. Gleichzeitig kündigte er steigende Zuckerpreise an. „Aber es ist nicht so, dass wir `Hurra` schreien. Schließlich steigen auch die Kosten für den Rübenanbau und bei der Energie, das sind zwei bedeutende Kostenblöcke in der Produktion“, sagte Pörksen.
„Wenn es keine Preissteigerung gäbe, wäre es schwierig, positiv aus dem Geschäft zu kommen.“
Foto: Zucker (dts)