Kiel – Schleswig-Holsteins neuer Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) will der drohenden Energie-Krise notfalls mit drastischen Mitteln entgegentreten. Für den Fall einer Gas-Mangellage sollten Industriebetriebe identifiziert werden, denen die Energie abgedreht werden könne, sagte Madsen der „Welt“ (Freitagsausgabe).
„In Dänemark ist es zum Beispiel so, dass es eine Liste mit 47 Unternehmen gibt, denen im Notfall das Gas abgedreht wird, um den Gasverbrauch um 40 Prozent zu reduzieren. Das ist Aufgabe der Bundesnetzagentur, aber eine solche Maßnahme müsste natürlich eng mit den Ländern und den Kommunen abgestimmt werden“, so Madsen. „Wir würden dazu sicher schnell einen Krisenstab bilden, um dieser besonderen Lage mit offenen Augen zu begegnen – und nicht abwarten, bis es kalt wird.“ In seiner Berufung zum Landesminister sieht der dänische Staatsbürger eine Gelegenheit, die deutsch-dänischen Beziehungen deutlich auszubauen. „Dänemark ist ein sehr grünes, nachhaltiges Land, auch sehr weit bei der Digitalisierung. Wenn wir bereit sind, neugierig zu sein und voneinander zu lernen, dann könnte das sicher beiden Seiten helfen. Dazu würde ich gerne meinen Teil beitragen“, so der bisherige Rostocker Oberbürgermeister. Die Frage, ob er nach seiner Berufung in das Kabinett von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auch dessen Partei beitreten wolle, beantwortete Madsen zurückhaltend.
„Das habe ich noch nicht entschieden. Dazu müssen sich die schleswig-holsteinische CDU und Claus Madsen erst einmal kennenlernen.“
Foto: Umspannwerk (dts)