München – Das Landgericht München I hat einen neuen Haftbefehl gegen den früheren Chef des Skandalkonzerns Wirecard ausgestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte das beantragt, nachdem sie am 9. März Anklage gegen Braun erhoben hatte, schreibt der „Spiegel“.
Der Schritt sei nicht ungewöhnlich, oft präzisieren Strafverfolger nach dem vorläufigen Abschluss ihrer Ermittlungen in einem neuen Haftantrag ihre Vorwürfe, heißt es in dem Bericht. Mit der Entscheidung des Landgerichts, diesem Antrag stattzugeben, steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gegen Braun zugelassen wird und der 52-jährige Österreicher sich noch in diesem Jahr vor Gericht verantworten muss. Über die Zulassung entscheidet dieselbe Strafkammer, die nun in dem neuen Haftbefehl einen dringenden Tatverdacht gegen Braun bejaht. Noch läuft das sogenannte Zwischenverfahren: Brauns Anwälte haben in Schriftsätzen noch einmal dargelegt, warum sie den Ex-Wirecard-Chef für unschuldig halten. Verfahrensbeteiligte halten es für wahrscheinlich, dass es im Herbst zum Prozess kommt, falls das Gericht die Anklage noch vor der Sommerpause zulässt, schreibt der „Spiegel“ weiter. Braun war wenige Tage nach dem Auffliegen des Betrugs bei dem damaligen DAX-Konzern im Juni 2020 erstmals festgenommen worden und sitzt seit fast zwei Jahren in Untersuchungshaft. Neben Braun sind der frühere Buchhaltungschef sowie ein einst für Dubai zuständiger Manager angeklagt. Sie äußerten sich zuletzt unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht.
Gegen mehr als 20 Beschuldigte wird noch ermittelt.
Foto: Gefängnis (dts)