Berlin – Die Linke hält die Altersabsicherung von westdeutschen Frauen trotz ihrer gestiegenen Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung für unzureichend. Der Trend steigender Versicherungsjahre und damit einer stabileren Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen sei zwar „beeindruckend, aber leider nur die halbe Wahrheit“, sagte Matthias Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben), vielmehr gelte es auch zu berücksichtigen, „ob Teilzeit oder Vollzeit gearbeitet wurde und wie hoch der Lohn und damit die Rentenansprüche dann in der Summe pro Jahr ausfallen“.
Betrachte man diese Faktoren, zeige sich, dass es „noch ein weiter Weg hin zu einer eigenständigen Alterssicherung westdeutscher Frauen aufgrund von Erwerbsarbeit“ sei. Sie seien „Hauptbetroffene von Altersarmut“. Existenz sichernde Renten erreichten sie im Durchschnitt „nur dann, wenn sie zusätzlich eine Witwenrente erhalten“. Alleinstehende und geschiedene Ehefrauen trügen immer noch „ein zu hohes Altersarmutsrisiko“, so der Linken-Politiker.
Er forderte: „Niemand soll im Alter aktuell von weniger als 1.200 Euro netto leben müssen.“ Birkwald verwies auf eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung, wonach die Durchschnittsrente westdeutscher Frauen im vergangenen Jahr 832 Euro betrug. Zwanzig Jahre zuvor waren es demnach 445 Euro. Ostdeutsche Rentnerinnen erhielten 2021 dagegen Bezüge in Höhe von durchschnittlich 1070 Euro.
Zwei Jahrzehnte zuvor waren es 676 Euro. Begründet wird dieser Unterschied zwischen West und Ost mit der traditionell höheren Erwerbstätigkeit von Frauen in den neuen Ländern. Um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen und damit ihre Alterssicherung zu verbessern, forderte Birkwald eine bessere Bezahlung in bestimmten Berufen, die besonders von Frauen ausgeübt werden, sowie kostenfreie und flächendeckende Betreuungsangebote für Kinder.
Foto: Seniorin im Rollstuhl (dts)