Stuttgart – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich für mehr Zuwanderung ausgesprochen. „Wir müssen Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anwerben“, sagte er dem „Mannheimer Morgen“.
Deshalb habe Baden-Württemberg die Kampagne „The Länd“ ins Leben gerufen. „Die ist super und höchst populär“, lobte Kretschmann die von der Opposition wegen ihrer hohen Kosten abgelehnte Imagekampagne. Kretschmann kritisierte, dass Deutschland in Europa die geringste Jahresarbeitszeit habe. „Eine Möglichkeit ist, dass wir mehr arbeiten müssen“, sagte er.
„Wir sind im harten internationalen Wettbewerb, haben Fachkräftemangel und gleichzeitig wird der materielle Wohlstand sinken. Deshalb glaube ich nicht, dass die Lösung ist, einfach weniger zu arbeiten“, sagte Kretschmann und setzte nach: „Wir müssen uns wieder mit robusteren Dingen im Leben beschäftigen.“ Der Regierungschef nahm seinen umstrittenen Innenminister Thomas Strobl (CDU) indirekt gegen die Attacken der Opposition in Schutz. Diese fordert Strobls Rücktritt, weil er in der Stuttgarter Polizeiaffäre ein Anwaltsschreiben an die Presse durchgestochen haben soll.
„Das wird von der Opposition aufgebauscht“, sagte Kretschmann, ohne auf die Vorwürfe gegen den stellvertretenden Ministerpräsidenten einzugehen. Kretschmann verteidigte seine Absage an eine Fusion der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg, geplant ist derzeit nur eine Verbundlösung. „Auch die beste Idee muss finanzierbar sein“, sagte der Regierungschef. Die Fusion sei das „im Moment nicht“.
Und: „Ich habe die Debatte ja genau verfolgt. Die lief nach dem Motto ab: Geld spielt keine Rolle. Aber so können wir keine realistische Politik machen“, so Kretschmann. Deshalb habe man sich als „ersten Schritt“ auf den Verbund geeinigt.
Die Fusion sei „keine abwegige Idee. Allerdings hat Mannheim mit seinem Krankenhaus jedes Jahr enorme Defizite.“
Foto: Winfried Kretschmann (dts)