Wiesbaden – Die Importpreise in Deutschland sind auch im Mai 2022 stark gestiegen. Sie waren um 30,6 Prozent höher als im Mai 2021, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Im April hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei +31,7 Prozent gelegen, im März bei +31,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Importpreise um 0,9 Prozent. Energieeinfuhren waren im Mai 2022 um 143,8 Prozent teurer als im Vorjahresmonat und 2,2 Prozent teurer als im Vormonat. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei Erdgas begründet. Diese Preise lagen mehr als dreimal so hoch wie im Mai 2021 (+235,6 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat sanken die Importpreise für Erdgas allerdings um 3,6 Prozent. Die Preise für importierte Steinkohle lagen 332,6 Prozent über denen von Mai 2021 und stiegen auch gegenüber April 2022 mit einem Plus von 8,2 Prozent weiter an. Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +104,6 Prozent und Erdöl mit +80,2 Prozent. Hier stiegen die Preise auch gegenüber dem Vormonat wieder an: bei Mineralölerzeugnissen um 3,9 Prozent und bei Erdöl um 7,4 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Mai 2022 um 16,6 Prozent höher als im Mai 2021 und 0,6 Prozent höher als im Vormonat April 2022. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 26,2 Prozent über dem Stand des Vorjahres (+0,3 Prozent gegenüber April 2022). Importierte Vorleistungsgüter waren um 24,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat (+0,6 Prozent gegenüber April 2022). Importierte Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 172,6 Prozent immer noch erheblich teurer als im Mai 2021. Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise hierfür aber um 2,1 Prozent. Deutlich höher als im Mai 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+70,9 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+54,8 Prozent) sowie für Kunststoffe in Primärformen (+24,4 Prozent). Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen um 8,1 Prozent über denen von Mai 2021 (+0,8 Prozent gegenüber April 2022).
Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,7 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+6,5 Prozent). Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,1 Prozent teurer (+1,0 Prozent gegenüber April 2022), vor allem bedingt durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich für Nahrungsmittel (+22,0 Prozent gegenüber Mai 2021), so die Statistiker weiter. Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +37,3 Prozent sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +24,8 Prozent deutlich über denen von Mai 2021. Auch pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse waren mit +10,1 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 9,4 Prozent mehr als im Mai 2021 (+1,3 Prozent gegenüber April 2022). Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 23,3 Prozent über denen von Mai 2021 (-3,1 Prozent gegenüber April 2022). Insbesondere Rohkaffee (+63,2 Prozent) und Getreide (+53,1 Prozent) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin erheblich teurer, wie auch lebende Schweine, die im Vorjahresvergleich zu 11,4 Prozent höheren Preisen importiert wurden. Gegenüber dem Vormonat April 2022 sanken deren Preise aber um 16,5 Prozent.
Der Index der Exportpreise lag im Mai 2022 um 15,9 Prozent über dem Stand von Mai 2021. Im April und im März hatte die Jahresveränderungsrate bei +16,0 Prozent beziehungsweise bei +15,9 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat April stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 0,6 Prozent. Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im Mai die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 20,9 Prozent (+0,7 Prozent gegenüber April 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+140,6 Prozent) sowie für Metalle (+34,2 Prozent) erheblich über denen des Vorjahresmonats. Die hohen Preissteigerungen bei ausgeführten Energieträgern (+140,1 Prozent gegenüber Mai 2021) hatten wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt einen schwächeren Einfluss auf den Gesamtindex als die Vorleistungsgüter.
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