Wiesbaden – Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im April 2022 kalender- und saisonbereinigt 1,0 Prozent höher gewesen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Auftragsbestand kalenderbereinigt 18,8 Prozent höher, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich gegenüber März 2022 um 0,6 Prozent und die offenen Aufträge aus dem Ausland um 1,2 Prozent. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern fiel der Auftragsbestand um 0,5 Prozent. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 1,3 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 3,7 Prozent höher als im Vormonat. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Auftragseingänge in den letzten Monaten war auch im April 2022 wie in den Monaten zuvor in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein, so die Statistiker. Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Coronakrise wie Schließungen von Häfen in China führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem Ifo-Institut klagten 75 Prozent der befragten Industrieunternehmen im April 2022 über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Die (nicht kalender- und saisonbereinigte) Reichweite des Auftragsbestands im Verarbeitenden Gewerbe ist seit Juli 2021 stetig gestiegen. Im April 2022 betrug sie 8,1 Monate (März 2022: 8,0 Monate) und erreichte damit einen neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,9 Monate (März 2022: 11,8 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie wie in den Vormonaten bei 4,0 Monaten und bei Konsumgütern betrug die Reichweite 3,6 Monate (März 2022: 3,5 Monate).
Foto: Stahlproduktion (dts)