Berlin – Angesichts mehrerer Affenpocken-Fälle in Deutschland und Europa schlägt der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor, ungeimpfte Bevölkerungsgruppen gegen die Pocken zu impfen. „Wer gegen die Pocken geimpft ist, hat einen guten Schutz“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
Wer jünger sei und diesen Impfschutz nicht habe, trage ein höheres Risiko, zu erkranken. „Es wäre deswegen sinnvoll, allen Jüngeren, die nicht mehr unter die Pockenimpfpflicht gefallen sind, jetzt ein Impfangebot zu machen“, so Montgomery. „Wir sollten dabei in erster Linie an die aktuell besonders gefährdeten Gruppen denken – also in der Regel jüngere Männer mit vielen wechselnden Sexualkontakten.“ Aktuell sehe es so aus, als verbreite sich das Virus vor allem in derjenigen Bevölkerungsgruppe, die auch von HIV besonders betroffen gewesen sei.
Eine solche Impfkampagne ergebe aber nur Sinn, wenn man es weltweit mache. Montgomery rechnet damit, dass die allermeisten Infizierten bei den Affenpocken milde Verläufe erleben würden. „Wir werden aber auch einige Menschen haben, die schwer erkranken.“ Die einfachste Schutzmaßnahme gegen eine Infektion sei das Reduzieren von Körperkontakt.
„Die Affenpocken werden nur sehr selten durch Aerosole in der Atemluft übertragen wie das Coronavirus, sondern über Körperflüssigkeiten wie Sperma, Speichel oder andere Sekrete.“ Auch Küssen könne also riskant sein.
Foto: Impfpass (dts)