Berlin – Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, regt an, eine präventive Impfung von Risikogruppen gegen Affenpocken zu prüfen. „Darüber wird derzeit nachgedacht und das könnte möglicherweise sinnvoll sein“, sagte Mertens der „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
Zu einer möglichen Impfung der gesamten Bevölkerung sagte er: „Das ist derzeit sehr wenig wahrscheinlich.“ Mögliche Nebenwirkungen der Impfung machen Mertens nach eigenen Angaben keine Sorgen. Zwar sei die klassische Pockenimpfung tatsächlich bei der Erstimpfung nicht ganz ungefährlich gewesen – so sei in Deutschland bei einem von etwa 20.000 Impflingen nach der Immunisierung eine Hirnentzündung aufgetreten. „Der aktuelle Impfstoff – und nur dieser kommt in Frage – ist aber viel besser verträglich. Das Impfvirus in diesem Impfstoff kann sich im Menschen nicht mehr vermehren“, sagte Mertens. Die Schutzwirkung ist laut dem Stiko-Chef hoch: „Eine Impfung mit Vakziniavirus (also dem Impfvirus gegen die Pocken des Menschen) schützt auch vor den Affenpocken, die beide in das gleiche Genus (Orthopoxviren) der Familie der Pockenviren gehören. Ein gewisser Schutz hält wahrscheinlich lebenslang an. Der Schutz ist nicht vollständig, schützt aber vor schwerer Erkrankung“, so Mertens.
Foto: Bereitgelegte Impfspritzen (dts)