Schulze will globalen Anti-Hunger-Pakt ins Leben rufen

Berlin – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat einen globalen Anti-Hunger-Pakt angekündigt, der auf dem G-7-Entwicklungsministertreffen an diesem Mittwoch und Donnerstag in Berlin gestartet werden soll. „Es gibt Hungersnöte, weil Putin den Hunger gezielt als Waffe einsetzt. Dem müssen wir ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit entgegensetzen, das wir bei diesem Treffen beschließen wollen“, sagte Schulze der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

„Die Lage auf den Agrarmärkten war ohnehin schon angespannt, durch Russlands Angriffskrieg wird die Not noch einmal dramatisch verschärft. Wenn wir nichts tun, droht die schwerste Hungersnot seit Jahrzehnten.“ Neben mehr Geld sieht der Anti-Hunger-Pakt eine enge Koordination der Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Ernährungssicherheit vor. Weltbank und Afrikanische Union sind eingebunden. Auch Stiftungen und Privatunternehmen sind eingeladen. „Die schrecklichen Folgen von Russlands Angriffskrieg gehen weit über die Ukraine hinaus. Darum schaut Deutschland in dieser Zeit nicht nur nach Osten, sondern auch nach Süden“, sagte Schulze.

„Was mir Hoffnung macht: Putin hat uns als G-7-Wertegemeinschaft noch enger zusammengebracht, und wir werden uns den globalen Herausforderungen mit aller Kraft stellen.“ Die Ministerin war kürzlich in den Libanon und nach Äthiopien gereist, um sich ein Bild von akuten Versorgungskrisen zu machen. Nach Angaben der Welthungerhilfe leiden derzeit bis zu 811 Millionen Menschen an Hunger und mehr als zwei Milliarden an Mangelernährung. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) könnten durch den Ukraine-Krieg weitere 13 Millionen Menschen in den Hunger getrieben werden.

Die Lebensmittelpreise sind seit Kriegsbeginn explodiert, für Weizen wurde allein im März ein Preissprung von 17 Prozent ermittelt. Neben der Bekämpfung des Hungers soll es auf dem Treffen auch um den Kampf gegen den Klimawandel und den Wiederaufbau „einer freien Ukraine“ gehen, sagte Schulze der „NOZ“. Der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal wird virtuell an der Sitzung zu den Folgen des russischen Angriffskriegs auf sein Land teilnehmen. Ein Teil des Treffens findet am Donnerstag mit den G-7-Gesundheitsministern statt, um über Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie und für krisenfeste Gesundheitssysteme zu beraten.

Foto: Nahrungsmittelausgabe (dts)

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