Berlin – Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt vor einem akuten Fachkräftemangel in Digitalisierungsberufen in Ostdeutschland. „Die neuen Länder drohen bei der Digitalisierung aus Mangel an Humankapital abgehängt zu werden“, heißt es in einer Studie des Instituts im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, über die das „Handelsblatt“ berichtet.
Die Engpässe seien in Deutschland zwar regional sehr ungleich verteilt, im Osten sei das Arbeitsangebot für Digitalexperten jedoch „deutlich zu niedrig“. Der Anteil der offenen Stellen in Digitalisierungsberufen, die rein rechnerisch nicht besetzt werden können – die sogenannte Stellenüberhangsquote -, betrug danach 2021 in den ostdeutschen Flächenländern 55 Prozent. Es gab also für jede zweite offene Stelle keine passend qualifizierten Arbeitslosen. 2020 waren es noch 49 Prozent. Zum Vergleich: In den Stadtstaaten, wo die Rekrutierung in Digitalisierungsberufen deutlich leichter falle, seien es 2021 nur 28 Prozent gewesen. Für die Studie wurden Daten der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. „Die Unternehmen brauchen deutlich mehr Digitalisierungskompetenzen, als der deutsche Arbeitsmarkt derzeit bereitstellt“, resümiert das Institut. Als Konsequenz rät das IW zu einer Verlagerung des Angebots öffentlich finanzierter Ausbildungs- und Studienplätze hin zu Mangelberufen. Mit Blick auf Zuwanderer empfiehlt das Institut, die berufliche Anerkennung zu vereinfachen und Sprachhürden abzubauen. „Die Gewinnung internationaler Fachkräfte sollte aktiver und serviceorientierter erfolgen.“
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