Schwedt – Die Zukunft der PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt könnte durch eine Übernahme gesichert werden. Mehrere Investoren sind an die Bundesregierung herangetreten und wollen den Standort übernehmen, berichtet das „Handelsblatt“.
Man stehe bereit, die Raffinerie PCK Schwedt komplett zu übernehmen, sagte Raul Riefler, Geschäftsführer der Alcmene-Gruppe, der Zeitung. Alcmene gehört zur estnischen Liwathon-Gruppe, einem Ölterminal-Betreiber. Das Unternehmen könne „umgehend damit beginnen, eine langfristige Lösung für den Fortbestand der Raffinerie zu finden“. Riefler sagte: „Wir verfügen vermutlich als Einzige über die technischen Ressourcen, innerhalb weniger Monate Ladevorrichtungen nach Schwedt zu verlegen, durch die eine in Kriegs- und Sanktionszeiten gegebenenfalls erforderliche Auslastung der PCK allein über den Bahnverkehr ermöglicht werden könnte.“ Deutschland bezieht noch zwölf Prozent seines Erdöls aus Russland, nahezu alles davon wird in Schwedt verarbeitet. Große Teile der Region Berlin/Brandenburg werden von dort aus mit Kraftstoff und Heizöl versorgt. Die Bundesregierung sucht aktuell nach einer Lösung, um auch Schwedt unabhängig von russischen Öllieferungen zu machen. Allerdings ist die Deutschlandtochter des russischen Staatskonzerns Rosneft Mehrheitseigner der Raffinerie. Auch der Biokraftstoff-Unternehmer Claus Sauter, Vorstandschef der Verbio AG, bekundet nun Interesse. „Wir könnten am Raffineriestandort Schwedt demonstrieren, wie sich die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energien gestalten lässt“, sagte Sauter dem „Handelsblatt“. Schwedt sei dafür ideal. „Es gibt dort zwei Produktionsstränge. Man könnte den einen dieser beiden Stränge zunächst weiter nutzen, um fossile Kraftstoffe zu raffinieren. Der zweite Strang könnte genutzt werden, um Biokraftstoffe der ersten und der zweiten Generation herzustellen.“
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