Berlin – Vor stark überfüllten Zügen und eventuellen Räumungen von Zügen, Bahnsteigen oder ganzen Bahnhöfen an Pfingsten warnt Martin Burkert, stellvertretender Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. „Das Pfingstwochenende wird ein echter Stresstest für die Bahnen. Vor allem der Ausflugsverkehr könnte das System Schiene an der Rheinschiene und in anderen für Besuche attraktiven Regionen an eine Belastungsgrenze bringen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe).
Burkert ergänzt: „Wir haben Notfallpläne für die Bahnhöfe. Wenn sich zu viele Menschen auf einem Bahnsteig befinden, wird dieser von der Bundespolizei geräumt, damit Züge gefahrlos einfahren können. Wenn einem ganzen Bahnhof die Überfüllung droht, wird er geschlossen. Und wenn Züge zu voll sind, müssen sie geräumt werden.“
Er sagt, in den letzten Tagen seien zweimal ICE-Züge in Nürnberg und Frankfurt wegen zu hohem Gewicht geräumt worden, das sei auch bei Nahverkehrszügen möglich. „Wenn das gesamte Gewicht inklusive eben viel zu vieler Fahrgäste zu hoch ist, kann der Zug nicht losfahren. Da hat Sicherheit immer Vorfahrt.“ In Nürnberg, Oberbayern, Mannheim oder auch auf der Rheinschiene und in Richtung Nord- und Ostsee seien besondere Engpässe denkbar.
Besonders Gedanken macht sich Burkert um behinderte Fahrgäste mit Rollstuhl sowie um Radfahrer. „Die Mobilitätshilfen im ländlichen Raum werden eventuell nicht in dem Maße zur Verfügung stehen wie es nötig wäre, um Rollstuhlfahrern zu helfen. Hinzu kommt, dass es für Behinderte natürlich in vollen Zügen schwerer wird, reinzukommen und dann auch einen adäquaten Platz zu finden. Ich kann da nur an alle Mitreisenden appellieren, Rücksicht zu nehmen untereinander und erst recht au die Schwächeren.“
Bei Radfahrern sorgt er sich, dass ganze Gruppen liegen bleiben. „Wir haben ja nur begrenzt Kapazität für Fahrräder bzw. E-Bikes. Man kann nun nicht ganz ausschließen, dass eine Gruppe zu ihrem Ziel mit der Bahn hinkommt, aber auf der Rückfahrt nicht inklusive Fahrrädern und E-Bikes einsteigen darf. Das wäre natürlich sehr bedauerlich.“
Foto: Fahrradmitnahme in einem Regionalzug (dts)